Michael Totschnig: Cineastisches Wien

hundertjahrekino

In Österreich wurde das Jubiläum der Entstehung des Kinos durch ein von Hans Hurch verantwortetes Projekt des Bundesministeriums für Wissenschaft, Verkehr und Kunst gewürdigt, das sich "nicht in historischer Selbstfeier und Reminiszenz erschöpfen, sondern vor allem praktischer Auftrag und Anstoß zur Arbeit für ein gegenwärtiges und zukünftiges Kino sein" (Kuratorenbericht im kunstbericht:1995) wollte.

Anstatt der Organisation einer Großveranstaltung wurden daher eine Reihe von Projekten initiert und unterstützt, die entweder "ereignishaft und der besonderen Bedeutung des Jubiläums entsprechend gestaltet" waren oder sich zum Ziel setzten, "längerfristige, strukturverbessernde Maßnahmen im kino-und filmpolitischen Bereich zu bewirken".

Unter diesen fanden sich eine Ausstelung zur Vor-und Frühgeschichte des Kinos unter dem Titel "Die Mobilisierung des Blicks", die Rekonstruktion eines historischen Wanderkinos, verschiedene Retrospektiven, eine Serie von Wanderkino- und Freiluftvorführungen, eine Plakataktion mit ausgewählten Filmbildern, die Erstellung des Buches zur Geschichte des österreichischen Filmes von Elisabeh Büttner und Christian Dewald, Symposien zur Film- und Kinotheorie, die Gründung der Filmzeitschrift Meteor, die Erfassung des Nachlasses des österreichischen Avantgardefilmers Ernst Schmidt jr. durch die Gesellschaft Synema. Insgesamt baute das auf das Jubiläumsjahr beschränkte Projekt "hundertjahrekino" auf der vielfältigen österreichischen Filmkultur auf und setzte eine Reihe von neuen Impulsen und Akzenten.


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